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 Betreff des Beitrags: Überprägung oder Doppelschlag ?
BeitragVerfasst: Mo 14. Mai 2018, 06:05 
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Registriert: Mi 2. Jan 2013, 07:54
Beiträge: 9
Ich möchte mich wegen eines Neuerwerbs an Euch wenden, da ich als Gelegenheits-Byzantiner einige Fragen nicht selbst beantworten kann.

Den unten abgebildeten AE32 Follis des Constantin X. konnte ich meiner Sammlung römischer Fehlprägungen hinzufügen, da ich vermute, dass es sich um die Überprägung einer älteren Münze handelt und/oder Doppelprägungen erkennbar zu sein scheinen. Überprägungen kommen bei den Römern leider kaum vor, daher ...

Auf dem Revers glaube ich drei verschiedene Perlkreise erkennen zu können (siehe rote Kreise auf Photo 1). Dasselbe gilt natürlich auch für die Vorderseite (siehe Photo 2). Wer kann mir die Abb. Erklären?

Dateianhang:
constantin x (NF).jpg

Constantine X
Æ32 Follis, Constantinopolis 1059-1067 n. Chr.
Av. +EMMA NOVHA, Christus mit Heiligenschein frontal auf Fußbank stehend, Evangelien haltend. Im Feld l. und r. IC – XC.
Rv. EVDKARO +KWNTAK, Eudoxia l., Schal (loros) mit drachenförmigem Unterteil und Krone mit Kreuz und Pendel tragend, Konstantin r., ebenfalls mit Loros und Krone, beide einander gegen-überstehend, halten Labarum mit Kreuz am Schaft zwischen sich, das auf dreistufi-gem Sockel steht, jeder legt eine Hand aufs Herz.
Durchmesser: 32 mm. Ref. SB 1853.

Dateianhang:
Constantin X ant Eudocia AE32mm Follis Christus (NF).jpg


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mit freundlichen Grüßen

IVSTVS


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 Betreff des Beitrags: Re: Überprägung oder Doppelschlag ?
BeitragVerfasst: Di 15. Mai 2018, 07:56 
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Registriert: Mo 19. Apr 2010, 21:15
Beiträge: 542
Lieber IVSTVS,
bei Deiner Münze (S. 1853) handelt es sich um einen der problematischsten Folles hinsichtlich der Prägetechnik. Ein einwandfrei geprägtes Exemplar ist bereits als relativ selten zu bezeichnen. Ich habe mehrere hundert Exemplare studiert und immer noch keine 100%-ige Antwort gefunden bzgl. der Fehlprägungen, wohl aber einige Zwischenergebnisse. Zu Deinem Exemplar möchte ich folgendes feststellen:
1. nicht jeder sichtbare Kreisbogen ist ein Perlkreis, es kann auch der Abdruck eines ausgefranzten Stempelrandes sein
2. bei Deiner Münze sehe ich nur zwei Perlkreissegmente (nicht Perlkreise). Diese sind in ihrer Größe identisch (nachzuprüfen mit einer Radienschablone)
3. es liegt eine Überprägung und gleichzeitig ein Doppelschlag vor. Dieser Doppelschlag resultiert aus der Materialhärte. Aus Gründen der Rationalisierung wollte man diese Münzen nicht heiß schlagen, was aber bei einem Schrötling dieser Größe notwendig wäre. Durch die Prägung der host-Münze (Typ hier nicht mehr bestimmbar) war diese bereits kaltverfestigt. Der erste Schlag für S.1853 konnte deshalb das neue Relief nicht vollständig abbilden, wobei gleichzeitig eine weitere Kaltverfestigung auftrat. Somit war also noch ein weiterer Schlag (oder auch Schläge) notwendig, der nur sehr selten in exakt der gleichen Position erfolgte. Das Ergebnis waren verschobene Münzbilder, oft nur einseitig, wenn der Schrötling beim zweiten Schlag auf dem Unterstempel in Ausgangspostion liegen blieb. Fast immer findet man auf der Rs ein geknicktes und/oder verschobenes Labarum zwischen Eudocia und Constantin.
4. Du hast also ein ganz "normales Exemplar" von S.1853 vorliegen, vom dem ich viele in meiner Sammlung habe und noch immer auf ein perfektes Stück warte.
Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen.
Beste Grüße
Basil


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 Betreff des Beitrags: Re: Überprägung oder Doppelschlag ?
BeitragVerfasst: Di 15. Mai 2018, 13:08 
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Registriert: Mo 17. Sep 2012, 09:51
Beiträge: 262
Lieber Justus,
mein Stück sieht so aus:


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 Betreff des Beitrags: Re: Überprägung oder Doppelschlag ?
BeitragVerfasst: Di 15. Mai 2018, 13:57 
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Registriert: Mi 2. Jan 2013, 07:54
Beiträge: 9
Hallo Basil, hallo ischbierra,

einfach "Spitze" wie schnell man ein Ergebnis bekommt, wenn man nur weiß, wo man die entsprechend kompetenten Sammler und Numismatiker findet! Vielen Dank an Euch beide!

Wenn ich alles richtig verstanden habe, so lag ich mit meiner Vermutung nicht so ganz unrichtig.

1. Überprägung auf eine nicht näher bestimmbare, ältere Münze.
2. Auf Grund der Kaltprägung notweniger und dabei verschobener Doppelschlag.

Das Stück habe ich als Ergänzung für meine Sammlung "Fehlprägungen und Stempelfehler" erworben. Eine andere Überprägung konnte ich bisher nicht finden. Die Sammlung selbst dient zur Erläuterung eines Artikels über "Antike Fehlprägungen", welche ich im nächsten Petermännchen (2019/2020) unter anderem veröffentlichen möchte. Eine derartige, etwas umfangreicher geplante Arbeit fehlt meines Wissens noch für den deutschsprachigen Raum.

P.S. ischbierra dein Stück scheint mir ohne Fehlprägung oder täusche ich mich da?

_________________
mit freundlichen Grüßen

IVSTVS


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 Betreff des Beitrags: Re: Überprägung oder Doppelschlag ?
BeitragVerfasst: Di 15. Mai 2018, 14:08 
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Registriert: Mi 2. Jan 2013, 07:54
Beiträge: 9
Mir bleibt noch eine Anschlußfrage. Sind von der überprägten Münze noch Legenden- oder Portraitreste sichtbar? Wenn ja wo?

_________________
mit freundlichen Grüßen

IVSTVS


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 Betreff des Beitrags: Re: Überprägung oder Doppelschlag ?
BeitragVerfasst: Mi 16. Mai 2018, 20:26 
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Registriert: Mi 14. Apr 2010, 20:35
Beiträge: 2546
Wohnort: Potsdam
Lieber Justus,
die Anschlussfrage verstehe ich nicht richtig. Meinst Du damit Deine Münze?
Zum PS Deines vorherigen Eintrages: Die Münze von ischbierra zeigt für mich alle typischen Merkmale des kaltprägebedingten Doppelschlages. Der Stiel des Labarums ist nicht gerade, der rechte Kopf sitzt deutlich zu tief und der Perlkreis ist zweifach vorhanden.
Viele Grüße
Trub


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