Lieber Hippo,
ich weiß nicht, ob es da manchmal so viel zu erzählen gäbe: Münzen geprägt, dann von irgendeinem findigen Feinschmied verschmiedet, von einer Kaiserinnichte oder so (bei deinem Exemplar dürfte es eher ein Neffe eines Lokalhäuptlings gewesen sein...
) dreimal getragen (Hochzeit, Tod des Kaisers, Krönung des neuen Kaisers), dann nach deren Tod in einen Kirchenschatz, dort herumgegammelt bis zu irgendwelchen Sekularisationswirren, ab da in einer fürstlichen Sammlung. Vom volltrunkenen Fürstensprössling zu Karnevalszwecken missbraucht - hier könnte es jetzt spannend werden, aber leider: wollüstiger Sohn enterbt, stirbt irgendwo in den Kolonien (Fleckfieber, Schlangenbiss,...), Münzschmuck vom puritanischen Vater noch tiefer verschlossen bis ins 19. oder frühe 20. Jhdt. Ab da irgendeine Nationalsammlung, alle 35 Jahre Sammelausstellung irgendwo.
Ich sehe das nicht so dramatisch mit der Weiterverarbeitung von Münzen. Historische Stücke, wie deines haben eh Bestandsschutz, das sind Kulturdokumente, die ich mithin interessanter finde als manche Münze. Ich habe einen sizilianischen Constans II in Bronze mit Loch. Den finde ich interessanter als einen abgenudelten Bronze-Constans ohne Loch. So was gehört m.E unbedingt auch in eine Byzanzsammlung. Bei Neu-Umdeutungen oder -Verschmuckungen stelle ich mir die Geschmacksfrage, ob ich das Schmuckstück ästhetisch wertvoller finde als die Münze ohne Schmuck drumrum kulturgeschichtlich war. Sprich, bei wertvollen oder bedeutsamen Einzelstücken sollte man das nicht machen, wenn jemand das Bedürfnis hat, sich irgendein duodez-Stück um den Hals zu hängen, soll er machen, solang´s gut aussieht... Oft ist es aber m.E. schade um die Münze, weil der Schmuck dann m.E. spotthässlich ist. So was z.B.
http://www.pranahaus.de/Kette-roemische ... ,0,12.htmlGruß Posa